Der Unterschied zwischen SEIN und WERDEN

Der Unterschied zwischen SEIN und WERDEN

„Fake it until you make it!“ – Das ist eine sehr bekannte amerikanische Weisheit wenn es darum geht, etwas werden zu wollen, was man bisher noch nicht ist. Tu einfach so lange, als ob du bereits reich, schlank, glücklich usw wärst, bis du es dann schlußendlich bist.
Viele meiner Kundinnen fühlen sich dabei wie eine Hochstaplerin. Sie sind nicht authentisch, geben vor jemand zu sein, die sie nicht sind. Sie haben das Gefühl sich pausenlos in die eigene Tasche zu lügen.

Ist diese Technik also ganz einfach typisch amerikanisch und für uns nicht geeignet, oder steckt vielleicht mehr dahinter?

Wenn ich etwas werden möchte, dann ist das eine Veränderung im Vergleich zu dem, was jetzt gerade ist. Es ist eine Bewegung, eine Richtung, dynamisch. Du willst irgendwo hin.
Stell dir vor, du wirst mit einem Flugzeug nach Afrika geflogen. Eine einsame Graspiste. Dein Freund kann dich leider nicht abholen, aber er hat dir am Flugfeld einen Jeep und eine Karte dagelassen und eingezeichnet, wo sein Haus ist, um dich dort zu treffen. Warum kannst du aber trotzdem nicht losfahren? Er hat nicht eingezeichnet, wo du jetzt gerade bist. Ohne zu wissen, wo der Ausgangspunkt ist, nutzt dir der Zielpunkt nichts.

Genauso ist es bei jeder Entwicklung. So lange dir nicht ganz klar ist, was gerade IST, kannst du nicht aufbrechen, um etwas zu WERDEN. Dieser essentiell wichtige Punkt wird so oft vernachlässigt, wenn es um das Zielesetzen und Planen geht. Und das liegt nicht einfach nur daran, dass es vergessen wird oder dass man es für unwichtig hält. Viele Menschen vermeiden wirklich anzuschauen, was jetzt gerade IST, weil es wehtut. Weil es schonungslose Offenheit braucht. Weil es ja etwas an mir gibt, weswegen ich mich verändern möchte, etwas, das mir nicht gefällt. Also schaue ich lieber nicht so genau hin und fokussiere lieber gleich das Ziel, den Traum., der ja viel schöner und glänzender ist.

Aber das was IST, ist ja nicht alles schlecht. Es gibt ganz viel, das im Moment schon gut ist, worauf du aufbauen kannst. Deine Qualitäten. Und auch dieses SEIN hat einen ganz genauen Blick verdient. Es sind alle deine Ressourcen, alles, worauf du dich verlassen kannst, deine Schätze und Edelsteine.

Nimm dir doch mal die Zeit und schreib dir auf, was alles jetzt schon an dir richtig und gut IST. Das ist vermutlich richtig viel! Vielleicht kannst du auch nicht alles gleich erkennen, weil wir so darauf trainiert sind, die Fehler zu erkennen und uns ja nicht selbst zu loben. Aber auch wenn es nur eine einzige Qualität ist, auf die du stolz sein kannst, so ist sie es wert, wahrgenommen und geschätzt zu werden. Du wirst sie als Ausgangspunkt brauchen, wenn du dich auf den Weg machen willst, um irgendetwas zu verändern, zu WERDEN, bis auch das Neue auf einmal ganz selbstverständlich IST.

Und dann kannst du es auch „faken“, so tun als ob, weil du weißt, dass es ein Weg ist, ein WERDEN, und dass du es wie beim Sporttraining nur ausprobierst bis es sich richtig und gut anfühlt und bleiben darf. SEIN darf.